Zypern Oktober 2019 - Best Practice Erasmus+
Oberfränkische Schüler aus drei Berufssparten mit Erasmus+ in Zypern
Im Rahmen eines Erasmus+ Projektes führten neun Schülerinnen und fünf Schüler des Beruflichen Schulzentrums Kronach, Ende 2019 ein 14-tägiges Erasmus+ Projekt in Zypern durch. Konkret reisten acht Schülerinnen für Hotel- und Tourismusmanagement, drei Bäcker/innen, zwei Mechatroniker, drei Elektroniker für Betriebstechnik und vier Lehrkräfte in die Hafenstadt Limassol.
Die Schüler/innen aus dem Gastgewerbe und der Bäckerei absolvierten ein zweiwöchiges Betriebspraktikum in namhaften 5-Sterne Hotels. Zunächst begann das Praktikum mit einer kurzen Unternehmenspräsentation und einem Rundgang. Anschließend wurden die Schüler eingekleidet, bevor man richtig in den Praktikumsalltag startete. Die Hotel- und Tourismusschülerinnen sammelten Berufserfahrungen in verschiedenen Hotel-Bereichen. Beispielsweise versuchten sie sich im Barkeeping, waren im Housekeeping aktiv und bedienten Hotelgäste im Service. Zudem mussten sie Marketingkonzepte ausarbeiten, die nach ihrer Rückkehr an der Schule präsentiert wurden. Die Schülerinnen lösten ihre Aufgaben pflichtbewusst und couragiert. Besonders gefielen ihnen die abwechslungsreichen Tätigkeitsfelder während der 14 Tage und der hohe Standard der Hotels. Auch die zypriotischen Praktikumsbetreuer waren sehr zufrieden mit der Arbeit der Kronacher Schülerinnen.
Die Konditor/innen und Bäcker/innen arbeiteten während ihres Aufenthalts in der Bäckerei und Konditorei eines Luxus-Hotels. Dabei lernten sie viele neue Arbeitstechniken, wie z.B. das Arbeiten mit Kuvertüre und Blattgold oder das Sprühen von Kakaobutter, kennen. Sie durften Geburtstagstorten und Kuchen dekorieren, Desserts aufspritzen und traditionelle Backwaren herstellen. Weitere Eindrücke bekamen die Schüler/innen durch die neuen Perspektiven zypriotischer Backtradition im Vergleich zu konventionellen deutschen Herangehensweisen. Sie lernten neue Rezepturen, wie z.B. Olivenmuffins oder zypriotische Sesamgebäcke, kennen. Auch die zypriotischen Bäcker erweiterten ihren Erkenntnishorizont indem sie unter der Anleitung der deutschen Auszubildenden „Seelenspitzen“ zubereiteten.
Diese kamen bei den Hotelangestellten sehr gut an. Im Laufe der zwei Wochen stellten die Kronacher Auszubildenden verschiedenste Kuchen, Torten und Gebäcke für das Buffet des „Four Seasons“ Hotels oder des „Colors Cafe“ her. Diese wurden natürlich auch ausgiebig verkostet und in Deutschland nachgebacken. Die Konditorinnen und Bäcker meisterten die fachlichen Herausforderungen und konnten sich sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickeln. Sie erkannten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Ausbildungssystemen und brachten neue Ideen mit in die Bäckereien Oberfrankens. Die Betreuung des Praktikums erfolgte durch Fachoberlehrer Ralf Lindlein und Hotelmeisterin Ina Bätz.
Die Auszubildenden der technischen Ausbildungsberufe führten gemeinsam mit dem Fachlehrer Oliver Neuperth und Studienrat Florian Brückner ein Projekt an der Partnerschule in Limassol durch. In der ersten Woche fertigte man 27 Lernmittel-Boards für den Fachpraxisunterricht Elektrotechnik, für insgesamt neun technische Schulen der Insel.
Das Layout und Design der Boards wurde von den Lehrkräften der Berufsschule eigenhändig entworfen. Anschließend wurden die bedruckten Layout-Platten fachgerecht von Schülern gebohrt und entgratet. In Zypern hatten die deutschen Auszubildenden unter Mithilfe von zypriotischen Schülern und Lehrern die Aufgabe weit über 20.000 Teilkomponenten zu verschrauben und zu verlöten. Auch diese Arbeiten erledigten die Kronacher Auszubildenden sorgfältig und gewissenhaft. Bei Fragen und Problemen der zypriotischen Schüler standen sie stets hilfsbereit zur Seite und gaben Instruktionen auf englischer Fachsprache.
Mit der Funktionsprüfung der Lehrmittel endete die erste Woche. In der zweiten Projektwoche übergab man die Boards den technischen Berufsschulen der Insel. Demonstriert wurde die Funktion mit einem didaktischen Konzept. Den Einsatz der Lehrmittel veranschaulichte man den zypriotischen Lehrern und Schülern mit einer Projektaufgabe zum Thema Pumpensteuerung. Oliver Neuperth brachte dem interessierten Plenum die Fachinhalte auf englischer Sprache näher und leistete somit einen Beitrag zur curricularen Unterrichtsentwicklung. Auch das zypriotische Bildungsministerium war anwesend und bedankte sich für die gelungene Kooperation.
Neben dem technischen Kompetenzzuwachs wurde weiterhin eine Projektaufgabe für das Fach Sozialkunde bearbeitet. Die Schüler/innen aus Kronach befragten verschiedene Zeitzeugen, des immer noch geteilten Zyperns, zum Konflikt zwischen dem türkischen und griechischen Teil der Insel. Die Antworten des Interviews wurden im Rahmen eines Projektbeitrages unter dem Schwerpunkt „Zäune, Wälle, Mauern“ bei einem Schulwettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung eingereicht. Mithilfe dieses Projektbeitrages gelang es den Schülern ihre sozialen und interkulturellen Kompetenzen weiter auszubauen.
Weiterhin gestalteten die Lehrer/innen ein abwechslungsreiches Kultur- und Sportprogramm für alle Teilnehmenden. Gemeinsam besuchte man das traditionelle Bergdorf Omodos, den sagenumwobenen Aphrodite Felsen, die Ausgrabungsstätte Kourion und das naturbelassene Trodos-Gebirge. Des Weiteren duellierte man sich mit einer Erasmus+ Auswahl aus Potsdam und einer russischen Mannschaft im Rahmen von zwei Kleinfeld-Fußballspielen. Dank der treffsicheren Akteure der Techniker-Auswahl gingen die Kronacher zweimal als Sieger vom Platz. Am Ende zeigte sich, dass internationale Projektformate Schülern Spaß bereiten und ihre Lebens- und Arbeitseinstellungen maßgeblich positiv beeinflussen. Dieses Meinungsbild meldeten die Kronacher Azubis ebenfalls in einem Radiointerview mit einem regionalen Radiosender zurück. Nach anfänglicher Zurückhaltung sind die Schüler/innen zu großen Fans internationaler Bildungsprogramme geworden und multiplizieren den Mehrwert ihres Erasmus+ Aufenthalts in ihren Klassengemeinschaften und Betrieben.
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